Portraits

Portraits (Werden alle paar Monaten geändert. Ältere Portraits finden Sie im Portraitarchiv.)

Nathan Plante

Nathan Plante ist in San Diego, Kalifornien, aufgewachsen und absolvierte seinen Bachelor of Music bei Mario Gaurneri an der San Francisco Conservatory of Music. Neugierig, andere Länder und Sprachen kennenzulernen, kam er 2004 nach Europa und setzte seine Studien bei Bill Forman an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler” in Berlin fort. Seit seinem Studienabschluss 2007 ist er als Solist und Ensemble-Spieler in der freien Musikszene Deutschlands aktiv.

Obwohl er sich mit dem Studium in Deutschland primär auf den Orchesterberuf vorbereiten wollte, entdeckte er hier auch eine große Liebe zur zeitgenössischen Musik. So arbeitete er während des Studiums mit vielen jungen Komponisten intensiv zusammen. Er weckte mit seinen Aufführungen, z.B. beim Hanns Eisler Preis oder als Preisträger der Stockhausenkurse 2008 das Interesse von gleichgesinnten Musikern und Veranstaltern der Neuen Musik. So kam es zu Uraufführungen von wichtigen Solowerken von Liza Lim, Helmut Zapf, Gerhard Stäbler und vielen anderen. Er ist regelmäßiger Gast beim Ensemble Mosaik, dem Kammerensemble Neue Musik Berlin, der musikFabrik NRW in Köln, dem Klangforum Wien und Gründungsmitglied des Ensemble Apparat.

Während des Studiums setzte sich Nathan auch mit der Naturtrompete auseinander. Als seine Beschäftigung damit immer intensiver wurde, wuchsen seine Arbeitsmöglichkeiten. Er spielte in mehreren Barockensembles in Berlin und wurde auch für Projekte mit der Kammerakademie Potsdam eingeladen. Nach häufiger Aushilfstätigkeit war die Kammerakademie von ihm so begeistert, dass sie eine Trompetenposition kreierte, und ihn bat, festes Mitglied zu werden– eine große Besonderheit, in einer Zeit, in der Stellen abgebaut werden!

Beim Spiel der neuen Musik entdeckte Nathan die Wichtigkeit guten Aufführungsmaterials. So lernte er den Umgang mit Open Source Notationssoftware. Aus seinen Kontakten mit Komponisten und seiner Fähigkeiten, ihnen mit ihrem Material zu helfen, wuchs die Idee, einen Verlag zu gründen. Edition Plante gibt es jetzt seit 2013. Der Verlag fördert und unterstützt inzwischen sechs Komponisten und hat mehr als hundert Werke im Katalog.

Maja Helmes

Maja Helmes ist in Kopenhagen geboren und aufgewachsen. Ihre Mutter hatte den Wunsch, dass ihre zwei Kinder Musik machen und sie entschied für Maja, dass sie Geige spielen sollte. Doch das Instrument reizte sie wenig. Sie wollte ein viel exponierteres spielen und entschied sich für die Trompete. Ab fünfzehn Jahren lernte sie am Sankt Annæ Musikgymnasium. Gleich nach dem Abitur ging sie nach England für ein Vorbereitungsjahr für das Musikstudium (East Sussex Pre-professional Music Course). Danach war ihr sehr klar, dass sie den Musikerberuf einschlagen wollte und sie begann, an der Königlich Dänischen Musikhochschule zu studieren. Hier lernte sie die Musiker kennen, mit denen sie eines der wichtigsten Blechbläserquintette Europas aufbaute.

Am Ende ihres Studiums bewarb sie sich erfolgreich für ein Praktikum am Radio-Sinfonie-Orchester Berlin. Neben den musikalischen hatte sie persönliche Gründe, nach Deutschland zu kommen. Ihre Mutter ist zwar deutschsprachige Schweizerin, sprach aber nur dänisch in der Familie. Maja wollte sich mit ihren nicht-dänischen Verwandten besser verständigen können. In Berlin studierte sie weiter, vorerst im Diplom und anschließend im Konzertexamen. Am Ende des Praktikums im Radio-Orchester wurde sie an die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker aufgenommen.

Maja gehörte zu den fähigsten und erfahrensten jungen Trompetern ihrer Generation und bekam gleich nach dem Studium die Stelle als Solo-Trompeterin der Deutschen Oper Berlin. Nach kurzer Zeit wechselte sie zum HR-Sinfonie-Orchester in Frankfurt, wo sie heute noch spielt. Neben ihrem Orchesterberuf ist sie sehr aktiv als Pädagogin und Kammermusikerin. Das Quintett "Art of Brass Copenhagen", das sie während des Studiums gründete und das mehrere internationale Auszeichnungen bekam, spielt noch immer, wenn die einzelnen Spieler, inzwischen Mitglieder fünf führender Orchester in drei Ländern, ihre Zeitpläne koordinieren können.

Als ob das nicht alles genug wäre, ist Maja Helmes auch Mutter drei kleiner Kinder. Ihr Familienleben ist ihr mindestens genau so wichtig, wie ihre hochkarätige, vielseitige Karriere als Trompeterin. Zuhause wird viel Musik und auch Fußball gespielt, und die Kinder werden selbst entscheiden, wenn sie später Geige oder Handball spielen wollten.

Robert Mattessi

2013 aus seiner Geburtsstadt Melbourne, Australien nach Deutschland gekommen, um seine musikalische und pädagogische Perspektive zu erweitern, befindet sich Rob Mattessi jetzt im letzten Semester seines Mastersstudium an der HfM "Hanns Eisler". Seine erste Inspiration und erster Lehrer, David Melgaard, war Klassenkamerad seines älteren Bruders. Bald fing er an, in einer lokalen Gruppe English Brass Band und Bigband zu spielen. Seine ersten Aufführungserinnerungen sind von Konzerten in Melbourne Parks, in denen sich englische Märsche, Latin Nummern und Bigband Classics abwechselten.

Rob studierte zunächst bei Tristram Williams an der University of Melbourne. Dort absolvierte er auch Bachelors of Arts in Kunstgeschichte und Literatur. In diesem Kontext war es nahliegend, die Musik als Teil eines breiten kulturellen Kontexts zu verstehen. Seitdem strebt er an, eine Balance zu finden zwischen dem anspruchsvollsten Niveau musikalischer Aufführung und einem Bewusstsein für die Rolle der Musik in der Gesellschaft – eine Balance, die in seiner Arbeit als Musiker und Lehrer Ausdruck findet. Rob ist überzeugter Verfechter des Werts musikalischer und kreativer Bildung für alle Kinder.

Während seines Bachelorstudiums begann Rob, regelmäßig mit dem Melbourne Symphony Orchester und der Australian Opera zu spielen. Er war Mitglied des Australian Youth Orchestra, mit dem er 2010 bei der Europatour unter Sir Mark Elder Solo-Trompete spielte. Er war auch in der Ausbildungsakademie des Sydney Symphony. Er verbrachte ein Austauschsemester beim Chicago College of Performing Arts, wo er bei Channing Philbrick und Stephen Burns Unterricht hatte. Hier beschäftigte er sich intensiv mit dem berühmten Blechbläserklang des Chicago Symphony Orchestras und mit den pädagogischen Traditionen der großen Schule von Arnold Jakobs und Vincent Chicowicz, bei deren Schülern er auch lernte. Seitdem seiner Ankunft in Berlin spielte Rob im Konzerthausorchester und in mehreren Produktionen der Deutschen Oper Berlin.

In den letzten Jahren wuchs Robs Interesse für zeitgenössische Musik. Die großen Werke von Takemitsu, Scelsi, Henze und Antoine Tisné beflügelten seine Neugierde für die Trompetensprache lebender Komponisten. Er ist fasziniert vom Prozess der Verwirklichung noch nicht aufgeführter Musik und von der Kooperation und Phantasie, die diese Verwirklichung von Komponisten und Interpreten verlangt. Rob arbeitete zusammen mit Kompositionsstudenten der HfM und UdK und spielte mehrere ihrer Werke in der Konzertreihe Zoom Fokus. Er spielte auch mehrmals mit dem Echo Ensemble für neue Musik und nahm an der Impuls Akademie für zeitgenössische Ensemble Musik in Graz teil. Im April 2015 ist er bei den "Neuen Szenen" an der Deutschen Oper (Tischlerei) mit drei Uraufführungen zu hören.

Wenn er nicht gerade Trompete spielt oder unterrichtet, findet man Rob oft beim Jogging im Volkspark Friedrichshain oder beim Stöbern in einem der Berliner englischen Buchhandlungen. Er geht gerne in die Oper und auch in Konzerte der Berliner freien Improvisationsszene. Er ist sehr stolz auf seine Schüler der Nelson Mandela International School und versucht, die Möglichkeiten seines kurzen Studiums an der HfM gut auszunutzen.

[Stand: Frühjahr 2015]